Alpakas sind sanfte, liebenswerte, intelligente und neugierige Tiere, die sich mit ihrem individuellen Charakter schnell in die Herzen ihrer Halter kuscheln. In der Herde fühlen sie sich am wohlsten und entspanntesten, deshalb sollten sie nur in Gruppen gehalten werden. Sie machen kaum Geräusche und spucken, wenn überhaupt, nur untereinander um die Rangordnung zu regeln. Alpakas werden bis zu ca. 20 Jahre alt.
Alpakas gehören zu den Neuweltkameliden und stammen ebenfalls ursprünglich aus den Anden Südamerikas.
Die Vegetation dort besteht weitestgehend aus einfachen Gräsern, buschartigen Gewächsen und Moosen. Der Mineraliengehalt dieser Gewächse ist relativ hoch, der Proteingehalt eher gering. Dies ist auch der Grund warum Alpakas so gute Verwerter sind und mit geringen Futtermengen auskommen.
Grundsätzlich wird zwischen dem Suri-Alpaka und dem Huacaya-Alpaka unterschieden.
Das Surivlies fühlt sich seidig weich an und hat einen starken Glanz. Außerdem hat es eine Lockenförmige Struktur und ist tendenziell länger als das Huacaya Haar. Das Vlies der Suris ist am Rücken gescheitelt und hängt am Körper frei beweglich herab. Das Vlies bildet feine Strähnen, die sich in kleinen Locken eindrehen. Die Lockenstruktur sollte im Idealfall gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt sein.
Da das Surivlies kein solches Volumen aufbaut wie das Huacayavlies, werden Suris auch oft nur alle zwei Jahre geschoren. Jedoch frieren Suris auf jeden Fall schneller als Huacayas und gehen gerade bei rauer Witterung lieber in den Stall.
Das Huacaya-Alpaka produziert sehr weiche Fasern, die lotrecht zum Körper wachsen. Die Fasern haben einen definierten Crimp (feine Wellenbildung) und sind besonders fein. Die Fasern wachsen sehr dicht, was an der engen Anordnung der Haar-Follikel in der Haut liegt, und bilden kleine Bündel.
Da das Huacaya-Vlies sehr dicht ist und ein enormes Volumen aufbaut, sind die Tiere äußerst robust gegenüber harter Witterung und haben auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt keinerlei Probleme. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Tiere selbst bei Schneefall im Freien übernachten, anstatt in den Stall zu gehen und am nächsten Morgen eine zentimeterdicke Schneeschicht auf dem Rücken haben. Dass der Schnee hierbei nicht abtaut, verdeutlicht die extrem isolierenden Wirkung der Faser.Auch gegen Regen sind die Huacayas durch ihre Wolle gut geschützt. Die obere Schicht der Fasern ist nahezu wasserundurchlässig, fast wie bei einer Plastikfolie. Das darunterliegende Flies, das immer noch ein großes Polster zur Haut hält, schützt gut vor Nässe. Diese natürliche Schutzfunktion wirkt auch noch bei Starkregen – wobei die Alpakas da, im Vergleich zu normalen Regen, dann doch lieber den Stall aufsuchen.
Da Alpakas sehr pflegeleicht und robust sind, ist die Haltung in der Regel auch relativ einfach. Dennoch sollte jeder Tierhalter zumindest die aktuelle Gesetzeslage kennen und beachten.
Tierschutzgesetz (TierSchG), § 2:
„ Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.“
Für eine wirklich artgerechte Haltung kann man sich an den folgenden Grundsätzen orientieren.
Bei der Größe der Weide kann man 1200 Quadratmeter für das erste Tier rechnen, für jedes weitere 100 Quadratmeter. Die Größe des Stalls (Offenstall) sollte mit 2 Quadratmeter pro Tier geplant werden. Außerdem sollte jedes Tier mindestens seinen eigenen halben Meter Fressplatz an der Heuraufe haben.
Heu und natürlich Wasser müssen das gesamte Jahr über zur Verfügung stehen, ebenso wie Mineralien. Je nach Ernährungszustand und dem verfügbaren Grundfutter kann etwas Alpakamüsli zugefüttert werden.
Zur Pflege der Alpakas gehört in erster Linie die Schur. Diese sollte vom Profi übernommen werden und erfolgt jährlich -in der Regel zwischen April und Juni je nach Witterung, Stall und Standort. Sollte eine Zahnpflege (kürzen der Vorderzähne) nötig sein, wird diese bei der Schur gleich mitgemacht. Dies geht schnell und unkompliziert. Die Klauen der Alpakas müssen, je nach Wachstum, 1 bis 4 mal im Jahr mit einer handelsüblichen Klauenschere gekürzt werden. Dies kann im Gegensatz zur Schur und Zahnpflege vom Halter selbst gemacht werden. Die Entwurmung soll am besten nach einem Kotproben-Ergebnis erfolgen, da es viele verschiedene Parasiten und Entwurmungsmittel gibt. Zudem sollte jährliche eine Impfung gegen Tetanus erfolgen.
Ihren Bedarf an Grünfutter decken Alpakas im Sommer auf derWeide. Folgt man der Empfehlung der Landwirtschaftsämter, kommt man auf ca. 13 Tiere pro Hektar Weidefläche. Da bei uns jedoch in der Regel die Weiden sehr fett sind und das Gras schnell wächst, lässt sich die Zahl der Tiere pro Hektar Weidefläche meist noch nach oben korrigieren. Wieviel Tiere genau gehalten werden können, zeigt jedoch dann die Erfahrung.
Heu muss das ganze Jahr zur Verfügung stehen, wobei die Aufnahme im Sommer relativ gering ist, da Alpakas natürlich das frische Gras bevorzugen. Der Heubedarf pro Tier liegt unseren Erfahrungen zufolge bei ca. einem Rundballen Heu (1,20m Durchmesser) pro Jahr. Wobei natürlich trächtige Stuten so wie Jungtiere die sich im Wachstum befinden mehr Bedarf haben als z.B. Wallache. Ein Mineralfutter steht auch immer zur freien Verfügung, damit alle zufrieden und gesund bleiben.